The Düsseldorf Suite - Kritik in der Rheinischen Post

28 septembre 2002 | Creations | Presse
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von CHARLOTTE CAROW, Rheinische Post vom 28. September 2002

Der Uhu ruft

Musikwettbewerb

“Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden” - dies stellte schon Wilhelm Busch fest, obwohl Musik zu seiner Zeit mit Sicherheit geräuscharmer war als heute. Am vorletzten Tag des Musikwettbewerbs für junge Kultur präsentierten sich zwei Ensembles mit experimenteller Musik: die Schweizer Gruppe “i^n” und “Cliquetis Creux” aus Deutschland.

“i^n” war trotz hohen Lärmpegels preisverdächtig und bot ein packendes Klangerlebnis: “The Düsseldorf-Suite”, eine Improvisation in sieben Bildern für Live-Video, Cello, Schlagzeug und Live-Elektronik. Neben den drei exzellenten Musikern war schon die Video-Bearbeitung ein Kunstwerk für sich. Eigentlich banale Aufnahmen einer befahrenen Autobahn wurden verfremdet und verwandelten sich in psychedelisch anmutende Muster in Giftgrün und Violett. Die Aufnahmen entstanden unter anderem auf dem Weg nach Düsseldorf, die Anzahl der Tunnel ließ auf Schweizer Terrain schließen. “i^n” überzeugte als eingeschworenes Ensemble, rhythmisch außerordentlich versiert und mit viel Ausdruck, keine Kopfmusik. Ein intensiver Sound, der groovte und einen nicht losließ, fein mit dem bewegten Bild abgestimmt.

Im zweiten Teil verteilte sich die sechsköpfige Gruppe “Cliquetis Creux” weiträumig im Dachgeschoss von Heinersdorff. Improvisation war angesagt. Diverse Flügel, Singstimme, Blockflöte und singende Gläser bis hin zu einem wahrhaft einzigartigen Allroundinstrument, vom Klang her eine Mischung aus Fagott, Didscheridoo und dem Ruf eines Uhus. Dass bei zeitgenössischer Musik die Pianisten immer wieder in ihren präparierten Flügel hineinkriechen wie ein Automechaniker, scheint unvermeidbar, obwohl die Idee wahrlich nicht neu ist. Trotz einiger gelungener Passagen wollte das Ganze nicht richtig in Bewegung kommen und die einzelnen Aktivitäten standen oft unmotiviert im Raum. Ein Quietschen auf dem Lack des Steinways rechts, ein einzelner Ton auf dem Flügel links, danach ein Trommelschlag, einmal ins Windspiel gegriffen und zwischendurch “Schuhu”. Anschließend Applaus und eizelne Beifalls rufe. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten - und über Musik eben auch.

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