Werkbeitrag des Migros Kulturprozent für den Synkie

deutsch | english

Der Synkie ist ein modularer Hardware Videoprozessor welcher einen neuen und kreativen Umgang mit Visuals ermöglicht. Das Open Source Projekt von Michael Egger, Flo Kaufmann und Max Egger wird heute am Shift Festival Basel mit einem Werkbeitrag des Migros Kulturprozent ausgezeichnet.

Jury-Statement

Der Videosynthesizer Synkie überzeugt als eigenständige Re-Interpretation der Vergangenheit – es geht nicht primär um Nostalgie, sondern um ein Weiterexperimentieren, ein Anknüpfen an eine kurze Periode in der Geschichte des Bewegtbildes, die von der Digitalisierung unterbrochen wurde. Die Bildwelten des Synkie wirken trotz der Verankerung in der Vergangenheit erfrischend im digitalen Einerlei.
Mit Michael und Max Egger sowie Flo Kaufmann fördern wir auch die Konstanz eines langjährigen, eigenwilligen Schaffens an der Schnittstelle von Kunst, Musik und DIY-Kultur. Lobend zu erwähnen ist, dass die gesamte Projektdokumentation unter einer freien Lizenz veröffentlicht wird und mit Anleitungen zur Nachahmung empfohlen wird.
Obwohl dem Projekt ein gewisser Nerd-Faktor innewohnt, sind wir überzeugt, dass Synkie an ein breites Publikum vermittelt werden kann (nicht zuletzt wegen der kommunikativen Künstler- Persönlichkeiten, die den Synkie z.B. in Ausstellungen als offenes Labor präsentieren und erklären) und nebst der ästhetischen Qualität ein Erkenntnisgewinn bezüglich Mediengeschichte und Bildkultur erzielt wird.

http://www.digitalbrainstorming.ch/db_data/events/wbdk2011/text01.pdf

Das Bildinstrument gleicht etwa den frühen Moog Synthesizern aus den Sechzigerjahren, basiert aber auf dem heutigen Stand der Analogtechnik und produziert Bilder anstatt Töne.
Schon in den frühen 70er Jahren experimentierten Videokünstler wie Nam June Paik, Bill Etra oder Dan Sandin – um nur ein paar wenige zu nennen – mit ähnlichen Systemen, welche aber durch die digitale Revolution quasi in Vergessenheit geraten sind.
Der Synkie knüpft an diese Traditionen an und transformiert sie in die Gegenwart zurück.

“Der Synkie ist ein modulares System zur Verfremdung analoger Videosignale. Die Grundidee liegt darin, beliebige Veränderungen der Bildinformation zu erlauben, dabei aber die zur zweidimensionalen Darstellung des Bildes essenziellen Synchronisationssignale zu erhalten. Dieser Ansatz erlaubt einen ganz neuen Zugang zum Bild, nicht über die darin dargestellten Inhalte, sondern als abstrakte physikalische Grösse, die nach Belieben bearbeitet und verfremdet werden kann.
Dadurch erschliessen sich viele neue Möglichkeiten zur Erzeugung ungewohnter visueller Erlebnisse. Insbesondere die Audioelektronik bietet interessante Inspirationsquellen, von Oszillatoren über Filter und Ringmodulatoren zu Sample-and-Holds; Aber auch Motorspulen oder ausgediente Wecker können jetzt einfach in den Signalweg eingebaut und so als Videoeffekte zweckentfremdet werden. Genauso können fremde Signale wie Audio oder Datenübertragungen als Bildsignale uminterpretiert und mit einem Videobild gemischt werden. Der Synkie ist somit vor Allem eine Experimentierplattform, die einen spielerischen Umgang mit Video als elektrischem Signal ermöglicht.”

Prototypen unseres Synkie Systems waren am Shift Festival Basel 2010 und Electron Festival Genf 2011 zu sehen.

Für mehr Informationen:

english


We are pleased to announce that our Synkie project will receive a grant by the Migros cultural percentage, today at the Shift Festival in Basel.

http://www.digitalbrainstorming.ch/db_data/events/wbdk2011/text01.pdf

The Synkie is an open source, modular analog video processor developed by Michael Egger, Flo Kaufmann and Max Egger and has already been on display at Shift Festival in 2010 and Electron, Geneva 2011.

The Synkie is a visual instrument that resembles the venerable Moog synthesizers of the late sixties, but based on todays analog technology and not producing sound but moving images. It takes its roots with works of the late Sixties, early Seventies (by early video artists like Nam June Paik, Bill Etra, Dan Sandin, just to name a few) using methods largely forgotten now through the advent of digital image manipulation.
The Synkie builds on these traditions and transforms them back into the present.
Its dozens of individual modules can be freely patched together in ever changing combinations, allowing the discovery of surprising visual effects.
It permits to apply processes to visuals that were previously known mostly to sound artists, like for example oscillators, filters, modulation and methods like circuit bending. It is an experimentation platform to play around with video – not with the actual content but with the image as an electrical signal.

More Info: